[DIE LINKE. hautnah] WG: Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
HP Fischer
haeppi at gmail.com
Mon May 7 13:10:21 CEST 2018
Hallo und danke für die Info,
da haben wir jetzt einen streitbaren Mitstreiter, der nicht mit allem
übereinstimmt, was wir bisher hörten aber erfrischende Ideen hat.
Hier mal ein kleiner Text von ihm.
Viele Grüße
HP
»Bürgerplattformen wollen kein Sand im Getriebe sein«
Gespräch mit Robert Maruschke. Über Saul Alinsky, Mitmachgremien in Berlin
sowie den linken Hype um das Community Organizing
Thomas Wagner
In: junge Welt online vom 10.11.2012
Wochenendbeilage
http://www.jungewelt.de/2012/11-10/001.php
<http://www.jungewelt.de/2012/11-10/001.php%3Cbr%20/%3E/t_blank>
Robert Maruschke (geb. 1984 in Luckenwalde) ist Sozialwissenschaftler und
lebt in Berlin. Er sammelte 2010 Erfahrungen als Organizer in den USA und
beendete in diesem Jahr sein Studium. Das Thema seiner Diplomarbeit ist:
Community Organizing in Berlin - Die Bürgerplattform Wedding/Moabit
Derzeit ist Community Organizing ein heiß diskutiertes Thema, wenn es um
eine fortschrittliche Stadtpolitik von unten geht. Die
Rosa-Luxemburg-Stiftung hat 2011 eine große Konferenz dazu veranstaltet,
und auch die Heinrich-Böll-Stiftung bietet entsprechende Seminare an. Sie
haben in den USA selbst Erfahrungen mit dem Organizing gemacht und sich als
Sozialwissenschaftler kritisch damit beschäftigt. Womit haben wir es zu tun?
Ich war 2010 ein halbes Jahr in Oakland und in San Francisco und habe dort
bei einer Organisation gearbeitet, die sich gegen die Abschiebung von
Menschen wehrt, sich gegen Rassismus stellt und sich mit dem Thema
Mietsteigerung und Räumungen auseinandersetzt. Community Organizing ist ein
Sammelbegriff für sehr verschiedene Organisationsformen, die sich alle auf
die Nachbarschaft beziehen. In den USA, wo der Begriff auch geprägt wurde,
hat das eine sehr lange Geschichte, die bis in die 1920er Jahre
zurückreicht. Die beiden heute praktizierten Richtungen würde ich als
liberales Community Organizing nach Saul Alinsky und als transformatives
Community Organizing einander gegenüberstellen. Bei den Leuten, mit denen
ich in den USA zusammengearbeitet habe, hat man schon die Halsschlagader
puckern sehen, wenn man den Namen Alinsky nur erwähnt hat. Mir wurde dort
sehr schnell klargemacht, daß sein Ansatz schlecht für die Bewegung und
daher für sie keine Option ist. Es ist bezeichnend für die Bandbreite, daß
es das Community Organizing sowohl in den Zukunftsdialog der
Bundeskanzlerin Angela Merkel als auch in eine Tagung der
Rosa-Luxemburg-Stiftung schafft, die »Revolutionäre Realpolitik«
überschrieben ist.
Der von Ihnen erwähnte Saul Alinsky wird immer wieder als Gründervater des
Community Organizing genannt.
Das sehe ich anders. Eine Kritik, die ich an der auch von links geführten
Debatte um das Community Organizing in der Bundesrepublik habe, ist die,
daß Alinsky immer wieder als Gründervater dieses Ansatzes abgefeiert wird,
was er in Wirklichkeit überhaupt nicht ist. Alinsky war ein
Wissenschaftler, der für die eher kommunistisch orientierte US-Gewerkschaft
Congress of Industrial Organizations (CIO) als Organizer gearbeitet hat und
die Methoden dort gelernt hat. Aber sowohl die verschiedenen Gewerkschaften
der Arbeiterbewegung als auch die kommunistische Partei hatten in den 20er,
30er und 40er Jahren bereits sehr starke Organizing-Programme. Sie alle
hatten Techniken und Strategien entwickelt, wie Menschen politisch
mobilisiert werden können. Alinsky traf zu Beginn seiner Arbeit auf Leute,
die bereits über zehn oder 20 Jahre Erfahrung mit Community Organizing
hatten. Er lernte dort einiges, trat aber selbst nie in die Gewerkschaft
oder in die Partei ein. Seit Mitte der 40er Jahre übertrug er dann das
gewerkschaftliche Konzept auf seine eigene Nachbarschaftsarbeit, mit der er
sehr erfolgreich Verbesserungen für die ärmere Bevölkerung durchsetzte. Was
heute aber zu wenig beachtet wird, wenn sich Leute positiv auf Alinsky
beziehen, ist der Sachverhalt, daß die von ihm gegründete Organisation
»Back of the yards« sehr schnell relativ konservative Forderungen gestellt
hat.
Was meinen Sie damit?
Das Problem ist, daß Alinsky nur Repräsentanten schon bestehender
Vereinigungen, also von Kirchen, Vereinen in den USA, auch von
Gewerkschaftsgruppen organisierte. Oft handelte es sich um Leute aus der
Mittelschicht, die in den Nachbarschaften schon zu den Bessergestellten
gehörten. Aus diesem Grund traten in Alinskys Gruppen bald die Interessen
der Mittelschicht in den Vordergrund.
Alinsky hatte doch engen Kontakt zur kommunistischen Bewegung, hat er sich
von ihr ideologisch abgesetzt?
Er war nie ein überzeugter Gewerkschafter oder Kommunist. Er war von
vornherein ein Liberaler. Das ist das Problem. Schon damals hat Alinsky
über die Entwicklungstendenz der von ihm aufgebauten Gruppen gesagt:
Entweder es gibt sie nach fünf Jahren nicht mehr oder sie sind zum Teil der
lokalen Verwaltung geworden. Letzteres hat er befürwortet. Alinsky sagte
auch, daß er für den bürgerlichen Staat sei. Nicht einmal theoretisch
wollte er den Kapitalismus in den 60er und 70er Jahren noch kritisieren.
Sein Ziel war es, den armen Leute ein bürgerliches Leben zu verschaffen.
Dafür setzte er auf die Hilfe der Mittelschicht. Nur sie sah er als den
Motor für die von ihm gewünschten Veränderungen an.
Gleichwohl klingt vieles, was er schreibt, deutlich radikaler als das, was
man hierzulande von Leo Penta und anderen Fürsprechern des Community
Organizing hört.
Trotz seiner ideologischen Einbettung in das liberale und konservative
Lager war er ein Anhänger von direkten Aktionen und Konfrontationen. Er
kommt aus der Tradition des Social Action Organizing, die darauf angelegt
ist, die Entscheidungsträger in der Stadt und im Kiez durch direkte
Aktionen mit ihren Machenschaften zu konfrontieren, um sie auf diese Weise
an den Verhandlungstisch zu bringen und zu Zugeständnissen zu bewegen.
Wie ist so etwas abgelaufen?
Alinsky hat zum Beispiel erwerbslose »People of Color« aus den ärmeren
Vierteln von Chicago immer wieder in die Luxusviertel der Stadt gebracht,
um dort zu protestieren. Zum Beispiel ermutigte er diejenigen, die aufgrund
rassistischer Vorurteile keinen Job bekamen, dazu, sich immer wieder vor
die Tore der Villen von bestimmten Unternehmern zu setzen und erreichte
damit ein Einlenken der Entscheidungsträger.
Das sind Methoden, die man auch aus der US-Bürgerrechtsbewegung kennt.
Auch die Bürgerrechtsbewegung steht in der Tradition des Social Action
Organizing. Im Unterschied zu dieser hat Alinsky jedoch depolitisiert.
Typisch für die nach seiner Vorstellung geformten Gruppen ist ja, daß sie
sehr stark an einzelnen Themen orientiert sind, keine tiefergehenden
Gesellschaftsanalysen anstellen, keine weiterreichenden Forderungen erheben
und sich ausdrücklich nicht als Teil einer sozialen Bewegung verstehen.
Alinsky hat sich immer auf einen Konflikt konzentriert, den er dann als
isoliert von gesellschaftlichen Entwicklungen betrachtet hat.
Ich verstehe das so: Eine von Alinsky geformte Gruppe hätte nicht
gefordert, daß die Rassenschranken in den USA fallen, sondern hätte ein
Sit-in vor einer bestimmten Schule gemacht, um zu erreichen, daß nur in
diesem konkreten Fall die Rassenschranken aufgehoben werden.
So wäre an dieser Schule das dort identifizierte Problem behoben worden.
Das ist die Methode von Alinsky.
Wie unterscheidet sich das in Deutschland praktizierte Community Organizing
von dem, was Alinsky in den USA gemacht hat?
Zur Beantwortung dieser Frage muß ich ein bißchen ausholen. Die in Berlin
auf der Grundlage von Alinskys Konzept eingerichteten Bürgerplattformen
sind Beteiligungsformen, die zu 75 Prozent von Unternehmen und
unternehmensnahen Stiftungen wie der BMW-Stiftung finanziert werden. Die
finden das gut, weil die herrschenden Verhältnisse durch so ein privat
finanziertes Mitmachgremium nicht in Frage gestellt werden und die
Bürgerplattformen für die Aufwertung von Stadtbezirken instrumentalisiert
werden können. Das schadet wiederum einkommensschwachen Leuten, weil durch
die Aufwertung die Mieten steigen. In Berlin gibt es drei
Bürgerplattformen. Den Anfang machte 2000 der Bezirk Schöneweide, 2008 kam
Wedding/Moabit dazu, und vor kurzem wurde die Bürgerplattform Neukölln
gegründet. Initiiert und wissenschaftlich begleitet werden sie vom
Deutschen Institut für Community Organizing (DICO), das von Leo Penta
geleitet wird, einem Pastor aus New York.
In der Praxis ist wohl der wichtigste Unterschied zu den USA, daß die
Bürgerplattformen in Berlin von vornherein auf die Methode der direkten
Konfrontation verzichten. Da wird die entsprechende Person beim Jobcenter
angerufen, um ein Treffen zu vereinbaren und durch Gespräche zu erreichen,
daß die Telefonhotline kostenfrei gestellt wird. Es wird verhandelt, ohne
vorher Druck ausgeübt zu haben.
Die Bürgerplattformen haben somit den Schritt vom Community Organizing zum
Community Development gemacht. Sie verstehen sich als Partner einer
Stadtentwicklung, die Nachbarschaften entwickeln, ohne Sand im Getriebe
sein zu wollen.
Das DICO stellt ein oder zwei Community Organizer bereit, die versuchen,
Vereine, Kirchengruppen, Moscheen usw. in den Bezirken an einen Tisch zu
bringen, um dann gemeinsame Probleme festzustellen und sich politisch damit
auseinanderzusetzen. Beispielweise beschäftigt sich die Bürgerplattform
Wedding/Moabit mit den drei Themen Bildung, Jobcenter und öffentlicher
Raum. Alle sechs Wochen treffen sich ein oder zwei Vertreter oder
Vertreterinnen aus den 33 Mitgliedsgruppen und besprechen sich in
Arbeitsgruppen. Einmal im Jahr versammeln sich dann zirka 400 Leute im
Rahmen einer religiös anmutenden Veranstaltung.
Was kommt Ihnen dabei religiös vor?
Der Ablauf ist sehr klar vorstrukturiert und wirkt, als ob er ein
Erweckungserlebnis provozieren soll. Alle Gruppen stellen sich auf dem
Podium vor. Dann gibt es Applaus, und es herrscht die ganze Zeit über eine
sehr euphorische Stimmung. Dann werden Entscheidungsträger aus Politik und
Unternehmen dazu bewogen, zu erklären und zu unterzeichnen, daß sie sich an
die mit der Bürgerplattform verabredeten Abmachungen halten wollen.
Gibt es Organisationen, die in den Bürgerplattformen unterrepräsentiert
sind?
Es gibt zum Beispiel keine Gruppe, die sich für die Belange oder die
Forderungen von Frauen einsetzt. Es gibt auch keine explizit
gewerkschaftlich orientierten Gruppen. Darüber hinaus fehlt der Aspekt
einer konkreten und grundsätzlichen Gesellschaftskritik. Ohne Frage gibt es
auch links eingestellte Leute, die sich innerhalb der Bürgerplattformen in
kulturellen Vereinen oder in der Obdachlosenhilfe engagieren, aber nicht
innerhalb von ausdrücklich linken Gruppen. Das liegt sicher zum einen
daran, daß linke Gruppen nicht teilnehmen, weil sie ihre Forderungen in
einer Bürgerplattform nicht durchsetzen können. Zum anderen laden die
Bürgerplattformen auch nur Gruppen ein, die in ihr Bild passen.
Wie geht so etwas vor sich?
Die festangestellten, vom DICO bezahlten Organizerinnen sind zuerst an
Leute herangetreten, die im Quartiersmanagement arbeiten, die einer
größeren Kirche oder Zusammenschlüssen von Gewerbetreibenden vorstehen. Die
haben ihnen gesagt, welche Personen und Gruppen wichtig sind im Kiez. Das
erklärt schon ein bißchen die Auswahl: Sie hätten statt dessen ja auch zum
Erwerbslosenfrühstück kommen können. Was die Themenauswahl betrifft, ist es
dann so, daß die Organizerin schon von vornherein sagt, daß bestimmte
Sachen nicht diskutiert werden. Wenn es zum Beispiel um das Thema Jobcenter
geht, dann wird eben nicht über die Höhe des Regelsatzes diskutiert,
sondern über Ärger mit der Telefonhotline oder den »Betreuungsschlüssel«.
Ist das irgendwo festgeschrieben, was thematisiert werden soll und was
nicht?
Das entspricht dem Selbstverständnis von Penta. Sein Konzept von Community
Organizing beruht auf der Vorstellung einer Gesellschaft, in der es keine
Klassenkämpfe und keine grundlegenden Konflikte um Rassismus und
Genderfragen gibt. Es will den Status quo in Sachen Sozial- und
Stadtpolitik nicht anfassen, sondern in diesem bereits festgelegten Rahmen
einer auf Profitmaximierung, Ausschluß und Verdrängung angelegten Politik,
Verhandlungslösungen für genau definierte Probleme des eigenen Klientels
erreichen. Vor diesem Hintergrund lenkt die Organizerin, die diesen Ansatz
vertritt, die Diskussionen in den Bürgerplattformen so, daß radikale
Forderungen darin keinen Platz finden.
Sie gehen so weit, die Bürgerplattformen mit einem Wort des marxistischen
Geographen David Harvey als »trojanisches Pferd neoliberaler Stadtpolitik«
zu bezeichnen. Warum?
Das tue ich deshalb, weil ihre Aktivitäten nicht auf den ersten Blick nach
neoliberaler Stadtpolitik aussehen. Die von mir interviewten Personen, die
zum Teil einen guten Blick dafür haben, was in der Gesellschaft falsch
läuft und die wirklich etwas verändern wollen, sind davon fasziniert, daß
sie mit Leuten, mit denen sie vorher nichts zu tun hatten, plötzlich an
einem Tisch sitzen und Politik machen. Wenn man sie lassen würde, würden
sie vielleicht tatsächlich etwas verändern, aber das wird von der
Bürgerplattform, den Organizerinnen und dem DICO nicht zugelassen.
Wenn man erreicht, daß eine Telefonhotline für die Benutzer kostenfrei
wird, dann mag das vergleichsweise läppisch sein. Aber was ist daran
neoliberal?
Alles politische Handeln, welches die Bürgerplattformen an den Tag legen,
ist darauf ausgerichtet, die Grundsätze von neoliberaler Stadt- und
Bildungspolitik nicht infrage zu stellen. Wenn sich die Bürgerplattform mit
ihren ganzen Mitgliedern mit dem Jobcenter auseinandersetzt, geht es nicht
darum, daß die Leute dort stark unter Druck gesetzt werden oder unterhalb
der Armutsgrenze leben müssen. Statt dessen werden Dinge aufgegriffen, die,
wie die Telefonhotline, zwar nicht unwichtig sind, aber depolitisieren. Ich
würde viel Geld darauf verwetten, daß, wenn man zehn Leute aus dem Wedding,
die von Hartz IV betroffen sind, zusammenbrächte, eine viel
grundsätzlichere Kritik an den herrschenden Verhältnissen dabei herauskäme
als in der Bürgerplattform. Die verhindert geradezu, daß so etwas
geschieht. Ihre Botschaft ist: Im Grunde ist alles nicht so schlimm, denn
man kann mit den Leuten vom Jobcenter reden. Ähnlich ist es mit der
Bildung. Da werden ein paar externe Leute hereingeholt, die Nachhilfe
geben, und wenn es dann in der Schule immer noch nicht klappt, dann sind
die betreffenden Schüler eben selbst schuld.
Die repressive und ausschließende Seite wird insbesondere beim Thema
öffentlicher Raum deutlich. Da wird ein Stadtentwicklungsprogramm
unterstützt, das nur auf wirtschaftliche Aufwertung setzt. Man schraubt da
noch ein bißchen dran rum, damit alle mal sagen konnten, was sie daran
stört und identifiziert eine Gruppe von Menschen, die man ausschließen
kann. Das waren im Wedding die Trinker vom Leopoldplatz, die man von ihrem
angestammten Platz verdrängte und auf diese Weise vom öffentlichen Leben
ausschloß. Das alles wird durch die Arbeit der Bürgerplattform legitimiert.
Man gibt den Leuten das Gefühl, sie hätten mitentscheiden dürfen.
Tatsächlich konnten sie gar nichts entscheiden. Beim Leopoldplatz war schon
2008, als das entsprechende Förderprogramm von Bund und Ländern genehmigt
wurde, klar, daß es darum ging, den Platz ökonomisch aufzuwerten und daß
sich fünf Jahre später niemand mehr die Miete würde leisten können.
Sie benutzen auch den Ausdruck »Regieren durch Community« für das, was in
den Bürgerplattformen gemacht wird.
Der Ausdruck, den ich von dem englischen Soziologen Nikolas Rose übernommen
habe, beschreibt sehr schön, wie im Zuge von neoliberalen Politikentwürfen,
die von allen größeren Parteien, von der CDU bis zur Linkspartei, immer
wieder hervorgebracht werden, darauf gesetzt wird, daß die Leute auf
lokaler Ebene in Regierungsprogramme eingebunden werden, die auf Profit
ausgerichtet sind. Die Berliner Stadtpolitik ist dafür ein gutes Beispiel.
Die Stadt wird als ein Unternehmen betrachtet, in das ihre Bewohner auf
verschiedene Weise eingebunden werden: Das reicht vom Quartiersbeirat,
Stadteilvertretungen über diverse runde Tische, Bürgerhaushalte bis hin zu
Bürgerplattformen. Immer sollen die Leute in eine bereits feststehende
Politik eingebunden werden. Es ist ja völlig klar, daß in Berlin vom Senat
seit Jahren eine Politik gemacht wird, die sich gegen einkommensschwache
Menschen richtet. Genau diese Politik aber können die Leute in lokalen
Beteiligungsformen, in den sogenannten Mitmachgremien, gerade nicht in
Frage stellen. Sie können allenfalls zu ihrer Feinjustierung beitragen. Zum
Beispiel beim Bürgerhaushalt. Feststeht, daß gekürzt werden muß. Die Leute
dürfen dann entscheiden, wo gekürzt wird. So läuft das Spiel.
Wie unterscheidet sich das »transformative Organizing« von diesem
Mitmachschwindel?
Der Begriff stammt von dem US-Amerikaner Eric Mann, andere Organizer
sprechen von »Revolutionary Left Community Organizing«. Diese Gruppen
beziehen sich jeweils auf ihre eigene politische Tradition:
antirassistische, feministische und antikapitalistische Kämpfe, die in den
USA Jahrhunderte zurückreichen. Diesen Leuten ist klar, daß man mit dem
ideologischen Konzept von Alinsky keinen Blumentopf gewinnt. Es gibt aber
keine einheitliche Theorie oder zusammenfassende Texte hierzu. Meines
Erachtens umfaßt das transformative Organizing jedoch vier Punkte: ein
emanzipatorisches oder revolutionäres Selbstverständnis. Sie gehen
Probleme, zum Beispiel mit Zwangsräumungen, konfrontativ an. Sie arbeiten
nicht mit Repräsentanten von bereits bestehenden Organisationen, sondern
mit den Leuten von der Basis zusammen, und sie begreifen sich als Teil von
sozialen Bewegungen.
Veröffentlichung zum Thema
Robert Maruschke: »Community Organizing - Zwischen Bürgerplattformen und
revolutionärer Perspektive«, Holm, Andrej (Hg.): Reclaim Berlin. Soziale
Kämpfe in der neoliberalen Stadt. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2012, i.E.
_____________________________________________
________________
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Am 6. Mai 2018 um 17:14 schrieb <guenter.bell at die-linke-koeln.de>:
>
>
>
>
> *Von:* DIE LINKE - Robert Maruschke <robert.maruschke at die-linke.de>
> *Gesendet:* Freitag, 4. Mai 2018 16:09
> *An:* guenter.bell at die-linke-koeln.de
> *Betreff:* AW: Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
>
>
>
> Lieber Hans-Günter,
>
>
>
> dann stell‘ ich mich doch gleich mal vor und sage kurz, wie ich zum
> Organizing stehe.
>
>
>
> Organizing kann, da bin ich mir sicher, dabei helfen, viele viele
> Nachbar_innen /Kolleg_innen anzusprechen und sie für linke Politik zu
> begeistern. Meiner Erfahrung nach wachsen politische Zusammenhänge rasant,
> Aktionen und Kampagnen gewinnen an Fahrt und – für die LINKE nicht
> uninteressant – es können durch Organizing Kommunalwahlen gewonnen werden.
> Auf diesem Weg verbindet Organizing notwendige Alltagskämpfe mit
> allgemeinen politischen Forderungen, linke Politik wird im Alltag
> erfahrbar.
>
>
>
> Ich beschäftige mich seit 8 Jahren mit Community Organizing. Ich war ein
> halbes Jahr als Organizer in den USA und habe in Berlin 6 Jahre lang eine
> „organisierende“ Erwerbsloseninitiative mit aufgebaut, die mittlerweile 600
> Kontakte zu Nachbarinnen und Nachbarn pflegt, politische Aktionen macht und
> Sozialberatung anbietet. Neben dieser konkreten Praxis habe ich für
> dutzende Initiativen praxisnahe Organizing-Seminare angeboten und ein Buch
> und mehrere Aufsätze zum Thema Organizing veröffentlicht.
>
>
>
> Ruft mich gerne an (030-24009341) oder schreibt mir eine Mail, wenn ihr
> euch weiter austauschen wollt! Ich freue mich euch kennenzulernen!
>
>
>
> Herzliche Grüße
>
> Robert
>
>
>
>
>
> *Von:* DIE LINKE - Tim Herudek
> *Gesendet:* Freitag, 4. Mai 2018 15:03
> *An:* guenter.bell at die-linke-koeln.de
> *Cc:* DIE LINKE - Robert Maruschke
> *Betreff:* AW: Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
>
>
>
> Lieber Hans-Günter,
>
>
>
> wir haben bei uns im Bereich eine personelle Verstärkung bekommen, Robert
> Maruschke heißt der Genosse. Robert ist für den Bereich Organizing
> eingestellt worden und wird in Zukunft unter anderem die lokalen Vorhaben
> unterstützen. Ich würde dich daher bitten, in Zukunft alles bezüglich euer
> schönen Vorhaben zu Organizing mit Robert direkt zu besprechen. Robert wird
> sich auch um einen Termin mit Bernd in Köln kümmern. Seine E-Mailadresse
> steht im CC.
>
>
>
> Robert Maruschke: 030-24009-341
>
>
>
> Mit besten Grüßen
>
> Tim Herudek
>
>
>
> Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE
>
> Bereich Kampagnen / Parteientwicklung
>
> Kleine Alexanderstr. 28
>
> 10178 Berlin
>
>
>
> Tel.: 030-24009-481
>
> Fax: 030-24009-480
>
>
>
> [image: cid:1D2B272C-7903-4033-B6DD-90AE878662D4 at linkspartei.local]
>
>
>
> *Von:* guenter.bell at die-linke-koeln.de [mailto:guenter.bell at die-
> linke-koeln.de]
> *Gesendet:* Donnerstag, 26. April 2018 16:55
> *An:* DIE LINKE - Tim Herudek
> *Betreff:* AW: Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
>
>
>
> Wir reden über einen Termin im Herbst. Möglichst nicht in den
> NRW-Herbstferien (13.-28.10.).
>
>
>
> *Von:* DIE LINKE - Tim Herudek <tim.herudek at die-linke.de>
> *Gesendet:* Donnerstag, 26. April 2018 09:17
> *An:* guenter.bell at die-linke-koeln.de
> *Betreff:* AW: Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
>
>
>
> Hallo Hans Günter,
>
>
>
> habe ich bisher nicht, ich kümmere mich aber gerne darum. Habt ihr
> Terminvorschläge bzw. Zeitrahmen? Im Mai? Juni? Sommerpause? Ich vermute
> das bis zum BPT Bernd viele Termine hat, kann es aber gerne probieren.
>
>
>
> Mit besten Grüßen
>
> Tim Herudek
>
>
>
> Bundesgeschäftsstelle DIE LINKE
>
> Bereich Kampagnen / Parteientwicklung
>
> Kleine Alexanderstr. 28
>
> 10178 Berlin
>
>
>
> Tel.: 030-24009-481
>
> Fax: 030-24009-480
>
>
>
> [image: cid:117C7EB7-564C-457A-BC1D-E4D251734CFF at linkspartei.local]
>
>
>
> *Von:* guenter.bell at die-linke-koeln.de [mailto:guenter.bell at die-
> linke-koeln.de <guenter.bell at die-linke-koeln.de>]
> *Gesendet:* Mittwoch, 25. April 2018 20:54
> *An:* DIE LINKE - Tim Herudek
> *Betreff:* Stadtteilrundgang und Bürgergespräche
>
>
>
> Lieber Tim,
>
>
>
> wir sprachen über die Idee, mit Bernd Riexinger einen Stadtteilrundgang
> durch Köln-Chorweiler zu machen und Gespräche mit Bürgern*innen und
> wichtigen Multiplikatoren*innen im Stadtteil zu führen. Hast du ihn darauf
> schon mal ansprechen können? Oder soll ich mich direkt an sein Büro wenden?
> Wen sprechen ich dort am besten an?
>
>
>
> Viele Grüße von Hans Günter Bell
>
> Sprecher der LINKEN Köln
>
> Alsenstr. 14, 50679 Köln (Deutz)
> Tel. 0221-88 52 99 (pr.)
>
> E-Mail: guenter.bell at die-linke-koeln.de
>
>
>
> *Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens (Romain Rolland)*
>
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