[Aktive Innenstadt] Bericht - Stammtisch zum Thema Obdachlosigkeit
Jürgen Helten
jhelten at mailbox.org
Tue Jan 30 09:46:05 CET 2018
Liebe Genoss*innen,
eine Genossin aus dem OV Mülheim hat mir Ende letzter Woche eine Info zu
einem gestrigen Stammtisch der Piraten weitergeleitet, an diesem habe
ich teilgenommen. Man hat den Verein Streetangels e. V. eingeladen über
sich und seine Arbeit zu informieren. Es war eine kleine, überschaubare
Runde.
Zunächst haben zwei Vorstandsmitglieder des Verein über ihre Arbeit
informiert und sind dabei auf Schicksale eingegangen, mit denen sie
dabei konfrontiert werden. Sie haben konkrete Beispiele genannt wo sie
ihren Straßenfreunden (den Begriff Obdachlosigkeit wollte man vermeiden)
geholfen haben, unter anderem Einweisung in einem Krankenhaus wegen
medizinischer Versorgung, mit Hausrat weil ein Obdachloser eine Bleibe
gefunden hat. Sie sind auch darauf eingegangen dass beispielsweise die
Obdachlosigkeit vieler Frauen ausgenutzt wird, Schlafmöglichkeit gegen
Sex und es wurde deutlich dass es erhebliche Defizite in der
medizinischen Versorgung Obdachloser gibt (zum Beispiel minimale
Notversorgung). Weiterhin wurde zu Beginn erwähnt dass die Stimmung auf
der Straße angespannt ist und dass viele junge Menschen unter den
Obdachlosen sind.
In der anschließenden Diskussion wurde betont dass es wichtig ist diesen
Menschen auf Augenhöhe und mit Respekt zu begegnen und vor allem sie zu
fragen, mit ihnen zu sprechen. Ob man ihnen etwas zum trinken oder essen
kaufen soll, bevor man den x-ten Kaffee oder das x-te Brötchen daneben
legt. Die Frage von mir, wie die Streetangels auf die Zahl von 5.000
Obdachlosen kommen blieb leider unbeantwortet. Hierbei habe ich erwähnt
dass Obdachlosigkeit bekanntlich statistisch nicht erfasst wird, dass
die Stadt Köln ihre Zahl auf 200 schätzt, dass laut Statistik jedoch
4.871 Wohnungslose in Köln leben. Man ist auf die Notwendigkeit einer
Vernetzung (mit anderen Gruppen) eingegangen und hat dabei festgestellt
dass es nicht so einfach ist (unterschiedliche Ansätze).
Vor allem eines wurde meiner Meinung nach wieder deutlich (ist mir von
einer anderen Initiative der mobilen Obdachlosenhilfe bekannt) dass ein
Runder Tisch, zu dem die Stadt Köln zwei mal im Jahr alle Gruppen und
Einrichtungen der Obdachlosenhilfe einlädt, defacto für die Katz ist und
die Stadt den privaten Initiativen gegenüber nicht auf Augenhöhe und mit
Respekt auftritt.
Solidarische Grüße
Jürgen
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