[Aktive Innenstadt] Andere Form der Obdachlosenhilfe - direkte Ansprache, direkte Hilfe

Jürgen Helten jhelten at mailbox.org
Sat Jan 27 13:04:43 CET 2018


Liebe Genoss*innen,

leider ist das unter https://youtu.be/8oKl_qDJHt4 veröffentlichte Video 
in Englisch, ich hoffe dennoch das für viele von euch erkennbar wird 
worum es hierbei geht. Ein Mensch, fragt einen anderen Menschen der auf 
Platte macht ob und was er braucht, er bestellt es bei Amazon und lässt 
es direkt an den Empfänger liefern. Im Vergleich zu Nottingham, wo eine 
gemeinnützige Organisation einen Automaten aufgestellt hat, wo sich 
Obdachlose mittels Chipkarte dreimal am Tag kostenlos entnehmen können 
was sie brauchen (Hygieneartikel, Socken, zum Beispiel) aus meiner Sicht 
eine Art der Hilfe gegen die wir zunächst keine Einwände haben sollten 
(youtube-Video).

Man kann es nicht direkt mit der im Video dargestellten Situation 
vergleichen, jedoch gibt es in Köln im Bereich der mobilen 
Obdachlosenhilfe private Initiativen, Vereine die einen ähnlichen Ansatz 
verfolgen. Deren Helfer*innen sprechen die Menschen, die zu ihren 
Versorgungsgängen direkt an. Ob sie was brauchen, was sie brauchen. Es 
wird dann im Freundeskreis oder unter Kolleg*innen gefragt 
beziehungsweise im Versandhandel bestellt und beim nächsten 
Versorgungsgang bekommt man dann beispielsweise sein Bekleidungsstück. 
So oder so, ich habe den Eindruck dass es bei Menschen die auf der 
Straße leben besser ankommt. Man versucht den Menschen das zu besorgen 
was sie gerade brauchen.

Die Kehrseite der Medaille sieht so aus, dass sowohl Einrichtungen der 
Obdach- und Wohnungslosenhilfe wie auch genannte private Initiativen, 
Vereine im Winter Bekleidung gespendet bekommen die man im Sommer trägt, 
im Sommer was man im Herbst oder Winter trägt. Oder Bekleidung die man, 
wenn man auf der Straße lebt nun wirklich nicht brauchen kann, um nicht 
von Dessous zu reden. Gut gedacht ist nicht automatisch gut gemacht. 
Dies ist leider auch Alltag wenn es um Verpflegung geht oder zur 
Adventszeit und im Winter. Es hilft betroffenen Menschen wenig, wenn sie 
den x-ten Kaffee oder das x-te Brötchen bekommen und beispielsweise 
bereits mehrere Kaffee bei sich auf Platte stehen haben. Es hilft ihnen 
genauso wenig und kommt meiner Meinung nach bei Obdach- wie 
Wohnungslosen nicht gut an, wenn man sich das ganze Jahr über nicht um 
sie bemüht, um sie dann zur Advents- und Weihnachtszeit mit Geschenken, 
Hilfen zu überhäufen, sie regelrecht zu bombardieren.

Solidarische Grüße
Jürgen


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